Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Forschungsprojekte

Moses ben Maimon Eliezer ben Jehuda Josef Haim Nelly Sachs Anne Frank Esther Moyal Alysa Stanton Baruch Spinoza Rahel Varnhagen Hannah Arendt Moses Mendelssohn Simone Weil Abraham Danon Gershom Scholem Franz Kafka Shlomo Pines Isaac Bashevis Singer

Bildnachweise in Grafik verlinkt
Enthält unter anderem Bilder folgender Autoren:
Photographer: Israel Press and Photo Agency (I.P.P.A.) / Dan Hadani collection, National Library of Israel, CC BY 4.0 , Ausschnitt
Jewish Women's Archive, CC BY 2.0, Ausschnitt

Die Forschungsprojekte des Seminars erstrecken sich über ein weit
gefächertes Spektrum an Themen insbesondere auf den Feldern der Mystik,
der jiddischen Literatur, des amerikanischen Judentums, des Jüdischen
Denkens und der sephardischen bzw. orientalischen Jüdinnen und Juden in
muslimischen Gesellschaften. An all diesen Themenfeldern und ihren
Projekten sind Sie eingeladen zu partizipieren und mitzuarbeiten.


Ein Jude und ein Muslim spielen Schach (13. Jh al-Andalus)

Prof. Dr. Ottfried Fraisse

meine Forschung richtet sich auf das Jüdische  Denken aller Epochen in ihren multikollektiven Kontexten, insbesondere  aber auf die philosophische Schriftauslegung ab dem 10. Jahrhundert in  Ost und West, die "jüdische Orientalistik" in der Wissenschaft des  Judentums im 19. Jahrhundert und das Leben und Wirken der sephardischen  und mizrachischen Jüd:innen in muslimischen Gesellschaften.


Rabbiner, der König von Marokko, Muhammed VI., und Imam in der Synagoge
MOROCCAN ROYAL PALACE / AFP

BMBF Teilprojekt Halle: "Jenseits von Konflikt und Koexistenz - Verflechtung jüdisch-arabischer Wissenskulturen"; Prof. Dr. Ottfried Fraisse (das Projekt besitzt zwei weitere Standorte in Heidelberg und München)

Auf dem Gebiet der Erforschung der jüdisch-arabischen Geschichte zeugen
bis zum heutigen Tag zwei sich gegenseitig ausschließende
Forschungsparadigmen von ihrer eurozentristischen Verankerung: Während
das Konflikt-Paradigma davon ausgeht, dass jüdisches Leben in der
arabischsprachigen Welt von Diskriminierung und erzwungener Arabisierung
sowie einem unaufhaltsamen Niedergang geprägt war, postuliert das
Koexistenz-Paradigma ein jüdisch-arabisches Utopia als Gegenmodell zur
Verfolgungsgeschichte der europäischen Juden. Beide Paradigmen sind die
Folge der Rückprojektion oder Kompensation des modernen Bruchs zwischen
den jüdischen und muslimischen Kultur- und Sozialtraditionen. Dies geschieht
um den Preis der Verdrängung eines großen Reichtums an historischen
Konstellationen ihrer jahrhundertelangen nachweislichen Verflechtungen.


Logo des gleichnamigen landesweiten Bildungsprogramms am Seminar für
Judaistik / Jüdische Studien

Dr. Anton Hieke

Mein Interesse liegt besonders auf der jüdischen Tradition in historischen
Kleinstadtgemeinden. Regional liegt der Fokus neben den historischen
Gemeinden in Sachsen-Anhalt auf denen der USA, insbesondere der
Südstaaten. In beiden Regionen zeigt sich das Zusammenspiel zwischen
Regionalität und Transnationalität vor allem im 19. Jahrhundert. Diese Zeit der
Modernisierung der atlantischen jüdischen Welt sowohl im urbanen als auch
im kleinstädtischen Raum prägt maßgeblich heutige Strukturen in Religion,
Gesellschaft und Tradition.

Darüber hinaus fasziniert mich die Einbindung dieser Erkenntnisse zur pluralen
Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart in die tagesaktuelle
gesellschaftliche Bildungsarbeit. Wie lässt sich das wissenschaftliche
Fachwissen pädagogisch aufbereitet für die Schul- und Erwachsenenbildung
mit Gegenwartsbezug in die Gesellschaft tragen?

[ mehr ... ]

Titelblatt von Joseph ben Davids Menorat ha-Ma‘or,
Bodleian Libraries, University of Oxford, MS. Huntington 161, fol.1r.
Foto: Jens Kotjatko-Reeb

Jens Kotjatko-Reeb

Mein Interesse liegt besonders auf der hebräischen und arabischen
Grammatik, den Grammatikern und der hebräischen Sprache des Mittelalters.


Erster Druck jiddischer Lieder mit Notation, Fürth 1727.
Foto: Diana Matut

Dr. Diana Matut

Diana Matut studierte in Halle (MLU),  Oxford (OCHJS), London (SOAS) und New York (JTS). Sie forscht zu  jüdischer Musik- und jiddischer Kulturgeschichte. Ein besonderer  Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf performanced-based research und historically informed performance practice.


10 Sefirot und 12 Engelnamen (Bayerische Staatsbibliothek München, Cod. hebr. 59, fol. 259a)

apl. Prof. Dr. Gerold Necker


Enzyklopädisches Wissen über Magie: Die Korrelation von praktischer und theoretischer Kabbala in den Schriften des Rabbi Mose Zacuto (1610-1697) – Editionen und Datenbanken zu Moses Zacutos Korrespondenz und Lexika Heiliger Namen

DFG-Projekt, Nahostkooperation zwischen Prof. Dr. Gerold Necker und Prof. Dr. Yuval Harari (Ben-Gurion-University, Israel)

www.kabbalaheditions.org   

Der Kabbalist Mose Zacuto (1610-1697) wirkte zur Zeit der messianischen Bewegung von Sabbatai Zwi als religionsgesetzliche Autorität in Italien. Sein Werk umfasst Dichtung, Dramen, halachische Schriften, Briefe sowie mystische und magische Texte. Insbesondere sein bisher noch kaum untersuchtes, populäres magisches Kompendium „Die Wurzeln der [heiligen] Namen“ (Shorshe ha-Shemot) sowie seine spezifische Rezeption der lurianischen Kabbala sollen im Rahmen zweier Forschungsetappen berücksichtigt werden.

Synoptische Edition des kabbalistischen Traktats Keter Shem Tov mit englischer Übersetzung, Stellenkommentar und rezeptionsgeschichtlichen Studien: Aufbau einer digitalen Mehrschicht-Synopse und alphabet-mystische Traditionen zum kabbalistischen Traktat Keter Shem Ṭov

DFG-Projekt, Prof. Dr. Gerold Necker gemeinsam mit Prof. Dr. Paul Molitor (Institute for Computer Science, Martin-Luther-University Halle-Wittenberg).
www.kabbalaheditions.org   

Unterschiedliche Traditionen dokumentieren in dem Abraham ben Axelrad aus Köln zugeschriebenen, um 1260 entstandenen kabbalistischen Traktat Keter Shem Ṭov („Krone des guten Namens“) den Zusammenfluss von aschkenasischer und sefardischer Mystik. Vor allem Spekulationen zu den Buchstaben des hebräischen Alphabets, wie sie unabhängig von Keter Shem Ṭov in den handschriftlich überlieferten Divre Menachem („Worte des Menachem“) als eigene Einheit vorliegen, sowie die Sefirot-Symbolik in der Einleitung zu Ezra von Geronas Hohelied-Kommentar, stehen in engem Bezug zu Keter Shem Ṭov. Um das Traditionsverhältnis dieser Texte adäquat wiederzugeben, wird eine innovative Editionsform entwickelt, die digitale Mehrschichtsynopse. Redaktionelle Prozesse der editorisch sonst nicht sichtbaren Bearbeitung fluktuierender Texte sollen dadurch nachvollziehbar werden. Ein weiteres Ziel ist die mit Hilfe eines speziell für kabbalistische Texte zu entwickelnden digitalen Suchwerkzeugs ökonomisch durchführbare Erschließung weiterer alphabet-mystischer Traditionen, die der kabbalistischen Schule des Abraham Abulafia (1240–ca.1292) nahestehen und mit der Überlieferung des Keter Shem Ṭov korrespondieren.


Zum Seitenanfang