PD Dr. Omar Kamil
Mein Forschungsschwerpunkt befindet sich in der Überschneidungszone israelisch-jüdischer, arabisch-islamischer und deutsch-europäischer Geschichte und Geschichtserfahrungen. Gegenwärtig bearbeite ich das Forschungsprojekt: „Migration und Antisemitismus im europäischen Kontext. Transkulturelle Perspektiven auf jüdisch-islamische Beziehungen in der deutschen Postmigrationsgesellschaft“. In diesem Rahmen erforsche ich das Aufeinandertreffen unterschiedlicher historischer Narrative und deren Verhältnis zueinander. Erprobungsfelder meines Forschungsschwerpunktes sind die Wahrnehmung des Holocaust, der Antisemitismus, der Kolonialismus sowie der israelisch-palästinensische Konflikt, sowohl im arabisch-muslimischen als auch im deutschen und europäischen Kontext.
Übersicht
1. Forschungsschwerpunkte und -interessen
- Arabisch-jüdische Geschichte und Geschichtserfahrungen
- Jüdisches Leben in arabisch-islamischen Gesellschaften
- Antisemitismus- und Holocaustrezeption in arabischen Gesellschaften
- Europäische Kolonialgeschichte in der Nahostregion und in Nordafrika
- Der Nahostkonflikt und seine Wirkung auf Israel, Palästina und die Nahostregion.
- Geschichte, Gesellschaft und Politik in Israel
- Islam in Europa
2. Schul- und Hochschulausbildung, Förderungen und Auslandsaufenthalte
- 06/2012 Habilitation am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig, Gutachter: Prof. Dr. Dan Diner, Prof. Dr. Christoph Schumann, Prof. Dr. Wolfgang Fach
- 07/2003 Promotion am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig, Erstgutachter Prof. Dr. Klaus-Gerd Giesen, Zweitgutachter Prof. Dr. Holger Preißler, Prädikat: magna cum laude
- 1999–2003 Doktorand, Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig
- 01/1998 Magister Artium in Ethnologie
- 1992–1998 Studium der Ethnologie (HF), der Islamwissenschaft und der Entwicklungssoziologie an der Universität Bayreuth
- 1994 Forschungsaufenthalt in Ägypten und dem Sudan
- 1992–1993 Studienaufenthalt an der Universität Tel Aviv, Israel
- 1990–1992 Studium Deutsch als Fremdsprache
- 1983–1987 Studium der Mathematik, Ain Shams Universität Kairo, Abschluss:
- Bachelor der Naturwissenschaften (Mathematik)
- 1983 Abitur, Gymnasium, Kairo
3. Berufliche Tätigkeiten
- Seit SoSe 2024: Privatdozent am Seminar für Judaistik/Jüdische Studien and er Martin-Luther -Universität Halle-Wittenberg (MLU)
- WS 2023/2024: Gastprofessor für Arabisch-Israelische Koexistenz, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur des Historisches Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München Jüdische Geschichte und Kultur (LMU)
- 10/2017- 09/2022: Vertretungsprofessur für Geschichte Westasiens, Universität Erfurt
- 02/2017–08/2017: Visiting Fellow an der Stiftung für Wissenschaft und Politik in Berlin
- SoSe 2014–SS 2015: Vertretungsprofessur für Politik und Zeitgeschichte des Nahen Ostens, Institut für Politische Wissenschaft, Friedrich-Alexander- Universität Erlangen
- WS 2011–SS 2012: Ben-Gurion Gastprofessur am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients und an der Hochschule für Jüdische Studien, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- 2008–2011: Wissenschaftliche Leitung des thematischen Ressorts mit dem Schwerpunkt Gedächtnisgeschichte nach 1945 „Wissen – Politik – Europäizität“ am Simon-Dubnow-Institut, dort Anleitung von MitarbeiterInnen, DoktorandInnen und Studierenden
- SoSe 2005–SS 2011: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig
- 2003-2005 Projektmitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig
- 1994–1996: Mitarbeit am SFB 214 „Identität in Afrika“ an der Universität Bayreuth
4. Schriftenverzeichnis
Monographien
• Die Geschichte islamischer Antisemitismus (Arbeitstitel, voraussichtlich Ende 2024)
• Die Araber und der Holocaust. Eine Diskursgeschichte 1945-1967, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012.
• Arabische Juden in Israel. Geschichte und Ideologie von Ben Gurion bis Ovadia Yosef, Ex Oriente Lux, Bd. 9, Würzburg 2008.
Herausgeberschaft
• (mit Nicolas Berg, Markus Kirchhoff und Susanne Zepp), Konstellationen. Über
Geschichte, Erfahrung und Erkenntnis, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011.
Wissenschaftliche Aufsätze
• Verknüpfte Gedächtnisse: Zum Antisemitismus bei arabischen MigrantInnen in Deutschland, erscheint in: Jahrbuch für Geschichte und Wirkung des Holocaust, Herausgegeben von: Fritz Bauer Institut (22 Seiten), Januar 2020.
• “Sei ein Mensch in den Straßen und ein Jude zu Hause“. Arabische Perspektiven auf die jüdische Geschichte, in: Jüdisches Museum Berlin (JMB), Nr. 7(2012), 50-53.
• “Al-’islam fi al-manya. Nazrama‘rifiyya [Islam in Deutschland. Eine epistemologischePerspektive]“, in: majallat al-‘ilm 12 (Kairo, 2009), 12- 18.
• “Min at-tarikh ila at-tarikhaniyya. Al-’istiqbal al-‘arabi lil-yahud [Von der Geschichte zur Geschichtlichkeit. Über die arabische Wahrnehmung des Jüdischen]“, in: al-ma‘rifa, 72 (Kairo 2009), 8-14. Die Araber und der Holocaust. Eine Forschungsgeschichte, in: Jahrbuch des Simon-Dubnow-Institut, 8 (2009), 483-518.
• (zusammen mit Stephan Wendehorst und Gerald Wiemers): Josef Burg: “Ein Leben zwischen Erziehung und Politik“, in: Bausteine einer jüdischen Geschichte der Universität Leipzig, hgg. im Auftrag des Simon- Dubnow-Instituts von Stephan Wendehorst, Leipzig 2006, 153-162.
• “Antisemitismus, Kolonialismus und Holocaust-Leugnung bei arabischen Intellektuellen: Erkenntnistheoretische Deutung einer defizitären Wahrnehmung“, in: Dirk Ansorge (Hg.), Antisemitismus in Europa und in der arabischen Welt – Ursachen und Wechselbeziehungen eines komplexen Phänomens, Frankfurt/M. 2006, 217–236.
• “Orient und Okzident und der Weg zum Fortschritt“, in: Alexander Haridi (Hg.), West- Östlicher Seiltanz: Deutsch-arabischer Kulturaustausch im Schnittpunkt Kairo, Bonn 2005, 222-227.
• “Die arabischen Intellektuellen und der Holocaust – Epistemologische Deutung einer defizitären Wahrnehmung“, in: Leipziger Beiträge zur deutschen Geschichte und Kultur 3 (2005), 319-331.
• “Araber, Antisemitismus und der Holocaust: Eine kritische Beobachtung“, Analyse+Kritik 33 / 473 (2003), 14-15.
• „Ad-daur al-’akadimi al-gha’ib fi as-sira‘ ma‘ Isra’il [Der arabisch-israelische Konflikt. Über die Rolle der Wissenschaft]“, in: muchtaratIsra’iliyya, Kairo (2001), 12-24.
• Al-yahud al-majhulun: mizrahim in Isra’il [Die unbekannten Juden. Die Mizrahim in Israel], in: muchtarat Isra’iliyya, Kairo (2001), 8-14.
• ”The Synagogue, Civil Society, and Israel's Shas Party”, in: Critique: Critical Middle Eastern Studies 18 (2001), 26-32. (der gleiche Artikel erschien bei Mediterranean Quarterly, siehe unten).
• “The Synagogue as the Civil Society, or How we Can Understand the Shas Party”, in: Mediterranean Quarterly, Volume 12, Number 3, Summer 2001, pp. 128-143.
• “Rabbi Ovadia Yosef and his Culture War in Israel”, in: Middle East Review of International Affairs 4 (2000), 22-29.
Buchbeiträge
• “Rethinking at-turâth al-islâmî: An Arab Debate“, in: Atef Botros (Hg.), Der Nahe Osten - ein Teil Europas? Reflektionen zu Raum- und Kulturkonzeptionen im modernen Nahen Osten, Würzburg 2006, 45- 62.
• ”Sie leben in der Gegenwart und für die Zukunft – wir in einer glorreichen Vergangenheit.“ Die arabischen Intellektuellen und die Wahrnehmung des „Jüdischen“, in: Raphael Gross/YfaatWeiss (Hg.), Jüdische Geschichte als Allgemeine Geschichte. Festschrift für Dan Diner zum 60. Geburtstag, Göttingen 2006, 120–140.
• ”Die Wüstengeneration“. Die arabischen Juden in der zionistischen Ideologie von den Anfängen bis in die 1950er Jahre,“ Klaus-Gerd Giesen (Hg.), Ideologien in der Weltpolitik, Leverkusen 2004, 211-227